CRETA Augen wie das Mittelmeer

Animal Hoarding – ein furchtbarer Teufelskreis. Die Sucht Tiere zu sammeln, schafft unglaubliches Leid – für Tier und Mensch. Die aufgrund fehlender Kastration stetig steigende Zahl von Tieren, wächst den betroffenen Menschen förmlich über den Kopf. Krankhaft ist dabei das Unvermögen, dies zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ein Ehepaar beherbergte mehr als 40 Katzen in einer kleinen Wohnung. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl konnte unsere spanische Tierschutzkollegin die Leute dazu überreden, Tiere abzugeben. Bereits im Treppenhaus schlug den fünf Rettern ein beißender Ammoniakgeruch entgegen, der in der Wohnung kaum auszuhalten war.

Tiere aus Animal Hoarder-Haushalten sind oft schwer traumatisiert und so waren die ersten Tage im Tierheim sehr schwierig, Die in mehreren unter Quarantäne gestellten Räumen untergebrachten Tiere litten unter starken Durchfällen. Katzenklos kannten und benutzten sie zunächst nicht, so dass die Reinigung der Räume und die Pflege der Tiere eine große Herausforderung darstellten. Doch nach einigen Tagen begriffen die Katzen, dass sie der Hölle nun entronnen waren, benutzen brav die Toiletten, freuten sich über leckeres Futter und suchten an den Gittereinsetzen der Türen Kontakt zu den Pflegern.

Wer von uns hat sich nicht schon einmal nach einer Trauminsel gesehnt? Auch Katzen haben solche Träume. Ihre Trauminseln sind allerdings viel bescheidener und Palmen wachsen dort höchstens im Blumentopf – ein voller Fressnapf, ein sauberes Klöchen, ein weiches Kuschelbettchen und sanfte Streicheleinheiten sind für sie das Paradies.

Die Animal Hoarder-Katzen erhielten den Namen eines unserer Sehnsuchtsorte – eine Trauminsel für eine Traumkatze.

Als Namenspatin für unsere bezaubernde Katzendame Creta (geb. ca. 07/2023) wurde Kreta, die sonnigste Insel Griechenlands gewählt. Kreta ist die größte griechische Insel und eine wahre Perle des Mittelmeers.

Creta lebt nun mit einigen ihrer vertrauten Gefährten in einem Gemeinschaftszimmer. Manche der Animal-Hoarder-Katzen begannen recht bald, sich den Menschen zu öffnen, ließen sich streicheln und fanden Gefallen an sanfter Aufmerksamkeit. Davon ist unser Schatz Creta leider noch entfernt. Zu tief sitzt die Angst, zu fremd sind die Hände, die sich ihr sanft entgegenstrecken. Ihr bisheriges Leben hat sie gelehrt, dass Vorsicht überlebenswichtig ist. Also bleibt sie auf Abstand, hält die Welt auf Armeslänge – oder besser auf Pfotenlänge

Wenn sich die Tür bewegt, erstarrt sie. Wenn jemand den Raum betritt, flieht sie in ihr Versteck oder nach draußen ins Freigehege, wo sie sich sicher fühlt, fern von Blicken und Berührungen. Creta ist ein zartes Seelchen, das in einer Welt voller Schatten gelebt hat und nun braucht sie viel Zeit und noch mehr Geduld. Ihr kleines Herz hat so viel erlebt, so viel durchgemacht – und ihre Heilung geschieht nicht über Nacht. Eines Tages, vielleicht ganz langsam, wird sie es wagen sich Menschen zu öffnen und zu vertrauen. Dazu benötigt sie die Unterstützung von geduldigen, ruhigen Menschen, die zunächst gar nichts von ihr erwarten und sie einfach so sein lassen, wie sie sich gibt.

Creta mag zwar schüchtern gegenüber Menschen sein, doch mit ihren Artgenossen zeigt sie eine ganz andere Seite. Sie ist eine durch und durch soziale Katze, versteht sich mit allen und geht Streit stets aus dem Weg. Für ihr zukünftiges Zuhause braucht Creta unbedingt die Gesellschaft sozialer, menschenbezogener Katzen. Eine zutrauliche Katze an ihrer Seite wird ihr helfen, Schritt für Schritt Vertrauen zu fassen und zu sehen, dass Hände auch sanfte Streicheleinheiten und viel Wohlbehagen bedeuten können. Am liebsten würde sie sogar eine ihrer Katzenfreundinnen mitbringen – eine der Katzen, die den Kontakt zum Menschen genießt und Creta weiter vorlebt, dass es nichts zu fürchten gibt. Freundlich und sanft bewegt sie sich zwischen ihren Gefährten, sucht ihre Nähe, ohne aufdringlich zu sein. Es scheint, als gebe ihr die Gesellschaft anderer Katzen ein Gefühl von Sicherheit – als wisse sie, dass sie unter ihnen nicht allein ist. In ihrer stillen, vorsichtigen Art findet sie ihren Platz in der Gruppe, eingebettet in ein vertrautes Miteinander, das ihr Halt gibt.

Creta liebt die frische Luft und beobachtet gerne die Welt draußen. In ihrem zukünftigen Zuhause wäre ein gesicherter Balkon ein ganz großer Wunsch, damit sie weiterhin die Natur genießen kann. Nachdem sie in Dreck und Dunkelheit eingesperrt war, bedeutet ihr dieses kleine Stück Freiheit so viel. Mindestens aber ein gesichertes Fenster, an dem sie sitzen und die Außenwelt beobachten kann, soll für sie vorhanden sein.

Unser Traumkätzchen Creta ist bereits kastriert, komplett geimpft, negativ auf FIV und FeLV getestet und trägt einen Mikrochip. Sie wird mit dem EU-Heimtierausweis auf die Reise in ihr Zuhause gehen und wartet jetzt bloß noch auf eine Anfrage.

In ihren wundervollen blauen Augen spiegelt sich so viel – die dunklen Zeiten der Vergangenheit, die leise Hoffnung auf eine bessere Zukunft und die stille Bitte um Verständnis, Liebe und Geduld. Wer Creta mit dem Herzen sieht, wird erkennen, dass in ihr eine Seele wohnt, die nur darauf wartet, endlich anzukommen und sich zu öffnen.

noch schüchtern, sehr lieb und extrem sozial