ID-Nummer348014
Tierheim NameStreunerhilfe Bulgarien e.V.
RufnameYORI
RasseLanghaarkatze-Mix
Geschlecht/KastriertMännlich
Alter 7 Jahre
,
11 Monate
Farbeweiß
im Tierheim seit16.01.2021
letzte Aktualisierung16.01.2021
AufenthaltsortAusland
Manchmal denke ich daran wie es sich anfühlen muss, helfen zu wollen aber einfach nicht zu können. Aus Angst vor den Fragen Zuhause, aus Angst davor, dass das kleine Gehalt nicht einmal für die Familie reicht und vermutlich niemand Verständnis dafür hätte, wenn man es für eine Katze ausgeben würde.
So muss dem Bauarbeiter gegangen sein, der monatelang Yori auf der Baustelle fütterte, streichelte und ihr Unterschlupf gewährte und sie eines Morgens schlapp auf seinem Pausenstuhl vorfand. Was konnte er tun? Ihr Frühstück wollte sie nicht.
Er deckte sie zu, trauerte und fand leise Worte des Trostes. Dass dies ihr nicht helfen konnte wusste er, aber etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
Über vier Ecken erreichte mich der Hilferuf und noch am gleichen Tag in der Mittagspause brachte ich Yori in eine Tierklink.
Zunächst dachten wir sie hat eine normale respiratorische Krankheit. Sie hatte Fieber und war schlapp. Trotzdem fing sie sofort an zu schnurren als sie auf dem Behandlungstisch saß. Ich ließ sie in der Klinik zur Behandlung und Beobachtung. Einen Tag später verschlimmerte sich ihr Zustand massiv. Der Ultraschall zeigte Flüssigkeit in ihrer Lunge, die sofort operativ entfernt werden musste, weil sie sogar Atemaussätzer hatte. Sie erholte sich von der OP, doch nur einige tage später war sie wieder mit Flüssigkeit gefüllt. Sämtliche Untersuchungen gaben keinen Aufschluss darüber, wo und warum sich die Flüssigkeit ansammelte. Bei der zweiten OP wurde eine Drainage gelegt, damit die Flüssigkeit von allein rauslaufen kann. Mit der Zeit stabilisierte sich Yori, die Drainage wurde entfernt und nach weiteren zehn tagen Beobachtung war klar, dass sie nun keine Flüssigkeit mehr ansammelt.
Yori konnte entlassen werden. Was blieb ist eine horrende Rechnung, die wir nur mit eurer Hilfe begleichen können.
Nur so können wir auch in Zukunft Menschen helfen, die sich um Straßentiere kümmern und sich trauen, um ihr Leben zu kämpfen.
Pflegestellen sind rar und manchmal muss man gut abwägen, ob ein ungeeignet erscheinender Raum vielleicht nicht doch die bessere Alternative als ein Klinikkäfig ist.
Ich habe mich also dafür entschieden, meinen Abstellraum als neues Zuhause für Yori in Kauf zu nehmen. Die ersten zwei Wochen ließ ich sie nur dort. Sie freute sich über jeden Besuch, fing sofort an zu schnurren und sucht unendlich viel Körperkontakt. Sie hörte die Hunde und sah auch schon des Öfteren die anderen zwei Katzen. Es dauerte nicht lange, da stattete ihr Kater Zorro regelmäßig Besuche ab. Mit ihm versteht sie sich gut, auch wenn ich beide noch nicht kuschelnd beisammen gesehen habe. Nach den ersten zwei Wochen ließ ich sie dann raus, nachdem sie die anderen zwei Katzen schon kennengelernt hatte und auch schon die Hunde von weitem sah. Leider reagierten meine Hunde-obwohl mit Katzen aufgewachsen- nicht besonders gut auf Yoli. Sie wirkt sehr zart und gebrechlich und deswegen machen mir die etwas groben Annäherungsversuche meiner Hunde eher Angst. Für Yori wünsche ich mir ein Zuhause ohne Hunde, denn nach wie vor traut sich sich ihretwegen nicht ins Wohnzimmer.
Yori braucht noch eine Weile bis sie ausreisen kann. Sie muss noch kastriert werden, aber wir wollten damit noch etwas warten, damit nicht so viele OPs aufeinander folgen. Geimpft ist sie aber schon.
Yori ist unheimlich am Kontakt mit Menschen interessiert, mehr noch als an anderen Katzen und vor Hunden hat sie Angst . Sie schmust viel und das perfekte Zuhause sollte von ihren Dauerschmuseattacken nicht genervt sein.
Wer schenkt der Schönheit endlich ein zu Hause, in dem sie für immer ankommen darf?