männlich, kastriert
geb. ca. 2017
Schulterhöhe ca. 50 cm
Tierheim in Sofia, Bulgaeien
Juni 2025:
Nayo ist ein Hund, der sich deutlich von den anderen im Tierheim abhebt. Während manche Hunde an den Gitterstäben hochspringen und bellen, in der Hoffnung, gesehen zu werden, und andere sich ganz hinten verstecken, um übersehen zu werden, sitzt Nayo einfach still da – genau in der Mitte dieses ganzen Trubels – und schaut dir einfach in die Augen. Kein Bellen, kein Springen. Nur ein Blick, und dieser trifft dich direkt ins Herz. Nayo ist einer dieser Hunde, an denen man nicht vorbeigehen kann, ohne dass sich das Herz schmerzhaft zusammenzieht, ohne dass man den Drang verspürt, sich ihm zu nähern.
Und sobald du sein Herz berührt hast und zu ihm gehst, steht er sofort auf, kommt mit einem fröhlichen Schritt auf dich zu und steckt selbstbewusst den Kopf durch das Halsband. Das Spazierengehen mit ihm ist nicht nur angenehm – er läuft locker, ohne zu ziehen –, sondern auch eine echte Freude. Seine Art zu gehen kann selbst den trübsten Tag erhellen. Und zwischendurch schaut er zu dir hoch, um sicherzugehen, dass er dir auch wirklich Freude bereitet.
Mit anderen Hunden hat Nayo keine Probleme, solange sie ihn nicht bedrängen. Begegnet er ihnen auf dem Spaziergang, ignoriert er sie meist einfach. Schwierig wird es für ihn erst, wenn ein anderer Hund zu aufdringlich wird und in seinen persönlichen Raum eindringt – das verunsichert ihn.
Sein Leben im Tierheim ist für Nayo alles andere als einfach. Zum einen hat er ein Problem mit einem Auge, was ihn sicherlich in der Interaktion mit anderen Hunden etwas vorsichtiger und unsicherer macht. Zum anderen zeigen Narben an seinem Körper, dass er bereits Konflikte erlebt hat – er steht unter ständigem Stress, was es ihm aktuell schwer macht, sich sozial unbeschwert auf andere Hunde einzulassen.
Im Haus und in geschlossener Umgebung ist Nayo ruhig und ausgeglichen. Wenn er mit einem Menschen zusammen ist, fühlt er sich wie zu Hause. Berührungen genießt er in vollen Zügen – er drückt sich an den Menschen, legt sich auf den Rücken und lässt sich überall problemlos anfassen: Pfoten, Ohren, Zähne – sogar das wunde Auge darf vorsichtig gereinigt werden. Er liebt auch das Spiel mit Menschen und kommt dabei schnell in Schwung, findet aber ebenso schnell wieder zur Ruhe und sucht dann die Nähe eines menschlichen Beins, an das er sich kuscheln kann.
Sein Verhalten lässt uns vermuten, dass Nayo früher ein Zuhause hatte, auch wenn wir das nicht mit Sicherheit sagen können. Sicher ist nur: Er wurde über einen Notruf von der Straße geholt – mit der Information, dass er auf einem Auge blind sei. Ob er tatsächlich vollständig blind ist oder sich das bessert, können wir nicht sagen. Aber was wir wissen, ist, dass sein aktueller Zustand ihm Unsicherheit in neuen Umgebungen bereitet. Deshalb sind für ihn ruhige Spaziergänge in wenig frequentierten Gegenden am besten geeignet – fernab von Spielplätzen und stark frequentierten Hundewiesen. Er braucht Raum und Zeit, um über Vertrauen und Geborgenheit Sicherheit zu entwickeln.
Nayo ist ein unglaublich ehrlicher Hund. Er zeigt sehr deutlich durch Körpersprache und Verhalten, wie es ihm innerlich geht. Seine aktuell fettige, raue Fellstruktur ist ein Spiegel seines inneren Unwohlseins im stressigen Tierheimalltag. Das zukünftige Zuhause sollte sich dessen bewusst sein: Nayos äußeres Erscheinungsbild wird stets auch Ausdruck seines seelischen Zustands sein – das macht ihn zu einem besonders offenen, ehrlichen Wesen, das bereit ist, sich tief mit seinen Menschen zu verbinden.
Autofahrten meistert er ruhig, obwohl er damit kaum Erfahrung hat. Manche Geräusche erschrecken ihn, und dann zieht er sich in sich zurück. Das liegt allein an mangelnder Erfahrung. Seine zukünftigen Menschen sollten lernen, seine Grenzen zu erkennen und zu respektieren, um ihn nicht in Situationen zu bringen, in denen er sich verschließt – auch nicht ihnen gegenüber. Und wenn es doch mal passiert, dann braucht er einfach einen sicheren Rückzugsort, in dem er wieder zur Ruhe finden kann. So kann er Stück für Stück lernen, mit Neuem umzugehen, und nach und nach Vertrauen und Sicherheit aufbauen.
Stärken:
Sanft
Gutmütig
Ruhig
Menschenbezogen
Verträglich mit anderen Hunden (bei respektvoller Distanz)
Herausforderungen:
Unsicher in reizüberfluteter Umgebung
Geringe Toleranz für aufdringliche Hunde
Geeignet für:
Leben außerhalb der Stadt
Leben in ruhiger städtischer Umgebung
Haus mit Garten am Stadtrand
Wohnung (in ruhiger Lage)
Familie mit Kindern ab 12 Jahren, ohne andere Hunde
Wichtiger Hinweis: Bevor Sie eine Adoption in die Wege leiten, vergewissern Sie sich, dass der Hund hinsichtlich seiner Rasse keinem Einfuhr- und Verbringungsverbot nach Bundes- oder Landesrecht unterliegt. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihr zuständiges Ordnungsamt.